Handwerk ist bereit für die Wärmewende – und fordert verlässliche Politik

Ist die Wärmestrategie der Staatsregierung Top oder Flop? Darüber hat gestern der Wirtschaftsausschuss im Bayerischen Landtag mit Sachverständigen der Branche gesprochen. Die Initiative für die Anhörung ging von unserer Grünen-Fraktion aus. Schließlich spielt der Wärme- und Gebäudebereich eine zentrale Rolle auf dem Weg zur Klimaneutralität, und die Staatsregierung hinkt den Zielen deutlich hinterher. Für die Fraktion haben Martin Stümpfig als Energie-Experte und ich als wirtschaftspolitische Sprecherin teilgenommen.

Mit Blick auf das Handwerk zeigte mir die Debatte: Die Wärmewende ist wichtig für Klima UND Wirtschaft. Die Betriebe haben den Weg hin zu klimaneutralen Heizsystemen längst eingeschlagen, und zweifeln nicht, dass sich im privaten Bereich die Wärmepumpe durchsetzen wird. Sie sind bereit für die Wärmewende und benötigen von der Politik jetzt vor allem Verlässlichkeit und gezielte Unterstützung in den Bereichen Finanzierung und Ausbildung.

Olaf Zimmermann, Obermeister der Innung Spengler, Sanitär- und Heizungstechnik München, kritisierte deutlich das Hin und Her in der Politik: „Wenn das Gebäudeenergiegesetz im Wahlkampf nur zum Stimmenfang genutzt werde, führt das definitiv zur Verunsicherung bei den Menschen.“

Es brauche eine klare Orientierung hin zu den neuen Technologien und stabile Bedingungen über Legislaturperioden hinweg, bestätigte auch Gunnar Braun, Geschäftsführer des Verbands Kommunaler Unternehmen e.V.

Carolin Schenuit, Vorständin des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft, betonte die Notwendigkeit, schnell voranzukommen: „Wir haben bis 2040 noch 15 Jahre, und wir sehen einen zunehmend eintretenden Klimawandel, der auch mit erheblichen Kosten einhergeht. Es ist jetzt wirklich, wirklich wichtig, eingeschlagene Pfade nicht wieder zu verlassen oder infrage zu stellen.“

Bei den Hürden, die die Umsetzung der Wärmewende erschweren, nannten die Fachleute außerdem fehlende Finanzierungskonzepte, die Altersstruktur der Gebäude und den Fachkräftemangel. Benötigt werden zahlreiche zusätzliche Fachkräfte mit speziellen Qualifikationen. Die Staatsregierung muss hier die Ausbildung stärker in den Blick nehmen. Bei den klimarelevanten Berufen gilt es, Lehrpläne anzupassen und die drei Gewerke Kälte, Elektro und Heizung enger zu verzahnen, um eine gute Ausbildung für diese Zukunftsberufe sicherzustellen.

Presseankündigung zur Anhörung:

Bayerns Wärmestrategie – Top oder Flop? | Bündnis 90/Die Grünen im Landtag Bayern

(Foto von alpha innotec auf Unsplash)

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