Vor kurzem hatte ich die Gelegenheit, das Startup „Panelretter“ in Erlangen kennenzulernen. Panelretter wurde im Mai 2023 von Christoph Kirschner und seinem Freund Tillmann Durth, beide Elektroingenieure, gegründet. Das Geschäftsmodell: Beschädigte, aber voll funktionsfähige Solarmodule werden aufbereitet und als Balkonkraftwerke wieder auf den Markt gebracht.
Die Module stammen aus zwei Quellen: Zum einen B-Ware mit kleinen optischen Mängeln, zum anderen ausrangierte Module aus Repowering-Projekten, bei denen Solarparks modernisiert werden. In beiden Fällen handelt es sich um voll funktionsfähige Technik, die sonst verschrottet würde. Christoph berichtete mir, wie er beim Bau seiner eigenen Solaranlage auf diese Verschwendung aufmerksam wurde und beschloss, etwas dagegen zu unternehmen.
Ökologischer Nutzen und soziale Verantwortung
Für das Fulfilment arbeitet Panelretter mit den Regnitz-Werkstätten in Erlangen zusammen. Das Startup leistet damit auch einen wichtigen sozialen Beitrag, indem es Menschen mit Einschränkungen in Arbeit bringt.
In den Werkstätten wird jedes Modul in Zusammenarbeit mit einem TÜV-zertifizierten Prüflabor getestet, bevor es als Balkonkraftwerk ein zweites Leben erhält.
Die Vorteile des Geschäftsmodells liegen auf der Hand: Die Lebensdauer wertvoller Produkte wird verlängert, Ressourcen wie Silizium werden geschont, und der enorme Energieaufwand für die Produktion neuer Module wird eingespart.
Wachsender Markt für PV-Refurbishment und Recycling
In den nächsten zwei Jahren will das Startup über 10.000 Solarmodule retten und dadurch etwa drei Millionen Kilogramm Kohle einsparen, die sonst für die Energieproduktion eingesetzt werden müsste. Das Startup ist überzeugt, dass sich ein zweiter Markt für Solarpanele etablieren wird, wie es ihn schon für wiederaufbereitete Handys und Notebooks gibt. „Es ist ökonomisch und vor allem ökologisch unverzichtbar, die nötigen Strukturen für diesen Markt zu schaffen,“ sagt Christoph und verweist auf die wachsende Zahl von Repowering-Projekten: Vor 20 Jahren begann der Solarboom, viele Anlagen erreichen jetzt das Ende ihrer Lebensdauer. Der Branche stehe eine regelrechte PV-Entsorgungswelle bevor – viel Potenzial also für Refurbishment und Recycling.
Der Besuch hat mir wieder einmal gezeigt, wie Unternehmertum, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung Hand in Hand gehen können. Solche Initiativen brauchen wir für eine erfolgreiche Energiewende und Kreislaufwirtschaft. Christoph brachte es gut auf den Punkt: „Für uns sind Innovation und Nachhaltigkeit zwei Seiten derselben Medaille, die gemeinsam eine grünere Zukunft formen.“









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