Regionalität und Nachhaltigkeit im Fokus: Besuch beim Spielwarenhersteller Bruder in Fürth

Vor kurzem hatte ich die Gelegenheit, ein beeindruckendes Beispiel für nachhaltiges Wirtschaften direkt vor meiner Haustür kennenzulernen. Beim Besuch des Spielwarenherstellers Bruder in Fürth-Burgfarnbach zeigte mir Geschäftsführer Paul Heinz Bruder, wie ein mittelständisches Familienunternehmen in dritter Generation wirtschaftlichen Erfolg mit regionaler Verankerung und Umweltbewusstsein verbinden kann.

Während viele Spielwarenhersteller ihre Produktion in den vergangenen Jahren ins Ausland, hauptsächlich nach China, verlagert haben, werden bei Bruder 98 Prozent aller Produkte in Burgfarnbach und im tschechischen Werk Pilsen (rund 25 Prozent) hergestellt. Im Hause Bruder findet die gesamte Wertschöpfungskette statt – von der Produktentwicklung über den Formenbau bis zur Verpackung. Das sichert nicht nur rund 500 Arbeitsplätze in Fürth und 200 in Pilsen, sondern stärkt auch die regionale Wirtschaft durch Partnerschaften mit lokalen und europäischen Zulieferern.

Beeindruckend ist auch das Engagement für die Ausbildung junger Menschen. Mit aktuell 27 Auszubildenden in sieben verschiedenen Berufen leistet Bruder einen wichtigen Beitrag für die Qualifizierung unserer Jugend und zeigt, dass mittelständische Betriebe eine tragende Säule für gute Ausbildung in der Region sind.

Nachhaltigkeit als Unternehmenswert

In Zeiten der Klimakrise und knapper werdender Ressourcen sind innovative Ansätze für mehr Nachhaltigkeit besonders wichtig. Bruder hat deshalb schon vor Jahren einen internen Recyclingkreislauf implementiert: Produktionsreste aus der Spritzgießfertigung werden gesammelt und wieder dem Materialkreislauf zugeführt. Das Ergebnis: eine praktisch abfallfreie Produktion!

Die Spielzeuge selbst sind auf Langlebigkeit ausgelegt und können bei Beschädigungen repariert werden. Über 800 Ersatzteilsets stehen zur Verfügung – ein wichtiger Beitrag zur Abfallvermeidung und Ressourcenschonung.

Außerdem investiert der fränkische Mittelständler kontinuierlich in neue Produkte, Erneuerung der Fertigungsanlagen und Maßnahmen zur Energieeinsparung – 2023 waren es 14 Prozent des Umsatzes. Eine halbe Million flossen beispielsweise in ein Wärmerückgewinnungsprojekt, die Anlage ging Ende 2024 in Betrieb. Seitdem wird Abwärme, die bei der Kunststofffertigung entsteht, zurückgewonnen und zur Beheizung der Gebäude genutzt. In einem normal verlaufenden Winter können so 30 Prozent des Wärmebedarfs der gesamten Firma beziehungsweise 75 Prozent der Heizwärme der angeschlossenen Gebäude gedeckt werden – das entspricht einem Einsparpotential von circa 80.000 Liter Heizöl.

Sicherheit für Kinder steht an erster Stelle

Die Produkte von Bruder sind bei großen und kleinen Kunden vor allem wegen ihrer Realitätsnähe beliebt. Die Fahrzeuge der Profi-Serie sind maßstabsgetreue Nachbildungen mit vielen beweglichen Teilen und Funktionen. Durch den einheitlichen Maßstab von 1:16 bleiben alle Produkte miteinander kombinierbar – egal ob ältere oder neuere Modelle.

Bei aller Innovation steht dabei die Sicherheit der Produkte an oberster Stelle. Bei der Wahl der Produktionsmaterialien geht das Unternehmen daher keine Risiken ein und setzt nur hochwertige Kunststoffe ein. Auch deshalb ist der interne Recyclingkreislauf wichtig, da bei zugekauften Rezyklate das Risiko schwankender Qualität besteht.

International erfolgreich, regional verankert

Bruder vertreibt seine Produkte weltweit – mit einem Exportanteil von rund 70 Prozent. Und die Umsatzentwicklung ist selbst in den momentan schwierigen Zeiten konstant. Damit zeigt der Mittelständler, dass wirtschaftlicher Erfolg, regionale Wertschöpfung und Nachhaltigkeit kein Widerspruch sein müssen. Solche Unternehmen brauchen wir für eine zukunftsfähige Wirtschaft in unserer Region. Wir als Grüne setzen uns weiterhin dafür ein, dass die politischen Rahmenbedingungen für nachhaltige Geschäftsmodelle verbessert werden.

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