Innovation statt Verunsicherung in der Bauwirtschaft – Energiewende braucht Verlässlichkeit

Im Bayerischen Landtag kam ich gemeinsam mit meiner Fraktionskollegin Uschi Sowa mit Max Bögl, Präsident des Bayerischen Bauindustrieverbandes, und Hauptgeschäftsführer Thomas Schmid ins Gespräch. Thema des Austauschs: Wie die Bauindustrie ihren Beitrag zur Energiewende leisten kann – und was die Politik tun muss, damit Innovationen nicht an Bürokratie und Unsicherheit scheitern.

Die Energiewende läuft – alles, was jetzt politisch zu Verunsicherung führt, ist kontraproduktiv, waren sich alle einig. Die Vertreter des Verbandes machten deutlich, dass die Branche bereit ist, Verantwortung zu übernehmen – für Klimaschutz, Ressourceneffizienz und wirtschaftliche Nachhaltigkeit.

Ein zentrales Thema war die Vergabepraxis bei öffentlichen Bauaufträgen. Ausschreibungen müssten künftig mehr Raum für innovative Ansätze bieten. Bis in die 1980er-Jahre waren sogenannte Nebenangebote – also alternative, oft nachhaltigere Lösungen – gängige Praxis. Die EU hat diese Möglichkeit  wieder eröffnet, doch in der Realität wird sie kaum genutzt. Dabei könnten durch neue Betonmischungen mit Recyclinganteilen oder geringerem CO₂-Ausstoß erhebliche Einsparungen erzielt werden – sowohl bei den Kosten als auch beim Klimafußabdruck.

Gerade im Bereich der Kreislaufwirtschaft liegt großes Potenzial: Durch den Einsatz von wiederverwerteten Zuschlagstoffen und optimierten Betonmischungen kann der CO₂-Verbrauch bei Bauprojekten um bis zu 50 Prozent gesenkt werden. Damit trägt die Branche aktiv dazu bei, Ressourcen zu schonen und Klimaziele zu erreichen – ein zentraler Baustein für nachhaltiges Bauen in Bayern.

Auch beim Infrastrukturbau sehen Bögl und Schmid große Chancen. Durch typisiertes Bauen – etwa bei Brücken, von denen rund 80 Prozent gleichartig konstruiert sind – lassen sich enorme Summen sparen, wenn mehrere Abschnitte gemeinsam ausgeschrieben und umgesetzt werden. Einheitliche Standards, kluge Planung und nachhaltige Materialien können so Hand in Hand gehen.

Das Gespräch zeigte eindrücklich: Die Bauwirtschaft will die Energiewende aktiv mitgestalten. Dafür braucht es jedoch verlässliche politische Rahmenbedingungen, die Innovationen ermöglichen und nicht behindern. „Wir müssen der Wirtschaft zutrauen, neue Wege zu gehen – im Sinne von Klima, Effizienz und Kostenbewusstsein.

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