Staatsregierung lehnt Hallenbad-Bedarfsplanung ab — Barbara Fuchs kritisiert: „Die Söder-Regierung wirbt für olympische Spiele in Bayern, gleichzeitig verweigert sie Lösungen für die kommunalen Hallenbäder – das ist absurd und verantwortungslos.“
FÜRTH / MÜNCHEN – Die Ablehnung eines SPD-Antrags im Bayerischen Landtag zeigt nach Ansicht der Fürther Abgeordneten Barbara Fuchs, dass die Staatsregierung dem Erhalt kommunaler Schwimmbäder nach wie vor keine Priorität einräumt: „Sie lässt die Kommunen im Regen stehen. In Langenzenn wurde das Bad bereits geschlossen, die Tage des Bades in Wilhermsdorf sind auch gezählt. Doch statt zu handeln, will die Staatsregierung nicht einmal eine Bestandsaufnahme. Wer nicht einmal wissen will, wie groß das Problem ist, der hat offensichtlich kein ernsthaftes Interesse an einer Lösung.“
Die Abgeordnete von Bündnis 90 / Die Grünen hatte sich im März 2025 selbst für die Schwimmbäder im Landkreis Fürth eingesetzt und eine Machbarkeitsstudie als Pilotprojekt gefordert. Ihr Antrag wurde von der Söder-Regierung abgelehnt, ebenso wie nun ein SPD-Antrag. Ziel des neuen Vorstoßes: Eine mittelfränkische Bedarfsplanung, bei der gemeinsam mit den Kommunen systematisch erfasst werden sollte, wo Bäder fehlen, wo Sanierungsbedarf besteht und wie Kooperationen organisiert werden können. Die so für die Modellregion gewonnenen Erkenntnisse könnten anschließend in ganz Bayern genutzt werden.
CSU und Freie Wähler lehnten den Antrag unter anderem mit der Begründung ab, dass Schwimmbadplanung allein Sache der Kommunen sei. Die Abgeordnete Barbara Fuchs kritisiert:
„Die Staatsregierung versteckt sich hinter dem Prinzip der kommunalen Selbstverwaltung. Sie weiß genau, dass viele Kommunen die Last für Sanierung und Betrieb ihrer Bäder nicht allein tragen können. Wer Schulschwimmen im Lehrplan vorschreibt, trägt auch Verantwortung dafür, dass es geeignete Schwimmbäder gibt, und muss hier die Kommunen unterstützen.“
Zur Argumentation der Freien Wähler in der Plenardebatte, Hallenbäder seien ‚nicht mehr zeitgemäß‘, sagt Barbara Fuchs:
„Jedes fünfte Grundschulkind kann nicht schwimmen, Tendenz steigend. Gleichzeitig ertrinken in Bayern so viele Menschen wie in keinem anderen Bundesland. Angesichts dieser Zahlen von ‚nicht zeitgemäß‘ zu sprechen, ist zynisch. Klar ist: Wir brauchen mehr Bäder, damit alle Kinder eine Chance haben, schwimmen zu lernen.“ Die Kritik am Energieverbrauch weist sie zurück: Längst sei es möglich, Bäder klimagerecht zu betreiben.
Besonders absurd wirke die Blockadehaltung auch vor dem Hintergrund, dass Bayern sich gleichzeitig als Standort für die Olympischen Spiele bewerbe. „Wenn der Freistaat große Sportereignisse anstrebt, aber nicht einmal die Grundlage schafft, dass jedes Kind schwimmen lernen kann, sind die Prioritäten völlig aus dem Lot geraten“, stellt die Fürther Abgeordnete fest.
Die Modellregion wäre aus Sicht der Grünen ein sinnvoller Schritt, um gemeinsam mit den Kommunen Strukturen aufzubauen, die danach in ganz Bayern genutzt werden können. Ziel sei es, Schulschwimmen langfristig zu sichern, Kooperationen zu erleichtern und gezielt dort zu investieren, wo die Lücken am größten sind.
Weitere Informationen:
- Meldung Barbara Fuchs vom 6.3.2025: Pilotprojekt für den Landkreis Fürth – Nach Langenzenner Schwimmbad-Aus auch Zirndorf und Wilhermsdorf gefährdet
- Antrag Grüne: Machbarkeitsstudie zu gemeinsamen Schwimmbädern im Landkreis Fürth als Modell für kommunale Zusammenarbeit
- Antrag SPD: Mittelfränkische Bedarfsplanung Hallenbäder – Kommunale Zusammenarbeit in einer Musterregion Mittelfranken
- Protokoll der Plenarsitzung vom 25.11.2025 (ab Seite 139)

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