Ein Tag im Zeichen des Handwerks

Das bayerische Handwerk beschäftigt rund 950.000 Menschen, erwirtschaftet 10 % der bayerischen Umsätze und bildet 30 % aller Auszubildenden aus. Es ist ein wichtiger Teil des Mittelstands und trägt mit seiner Schaffenskraft und seiner Innovationsbereitschaft maßgeblich zur Stärke des Wirtschaftsstandorts bei.

Besonders das Thema Fachkräfte und damit auch die Ausbildung stellt das Handwerk in den letzten Jahren vor große Herausforderungen. Mittlerweile gibt es mehr als doppelt so viele Studierende wie Lehrlinge.

Die Fürther Landtagsabgeordnete Barbara Fuchs lud deshalb zur Diskussion „Werkstatt oder Universität – wie motivieren wir mehr junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk?“. Mit rund 50 Gästen diskutierten Christina Müller, Schulleiterin der Ludwig-Erhard-Schule, Adrian Pautz, Geschäftsführer Schreinerei Pautz Möbelmanufakturund Christian Sendelbeck, Vizepräsident der HWK Mittelfranken auf dem Podium.Je nach Gewerk sind die Ausbildungszahlen verschieden hoch, während in den sogenannten Klimaberufen wie Elektrotechniker, Anlagenbauer im Bereich Sanitär-Heizung-Klima, Zimmerer und Dachdecker die Ausbildungszahlen erfreulich und kontinuierlich ansteigen, fällt es im Lebensmittelhandwerk aber auch in den körpernahen Dienstleistungen wie Friseuren sehr schwer die Ausbildungsplätze zu besetzen. Einig waren sich alle, dass eine Modernisierung der Ausbildungsinhalte aber auch der schulischen Ausbildungsstätten zu einer deutlichen Steigerung der Attraktivität der Ausbildung führen würde.

Der heutige Abend hat wieder gezeigt, die Betriebe tun bereits ihr Möglichstes, um Auszubildenden zu finden, sei es bei flexiblen Ausbildungsmodellen oder an Aktionen wie dem Tag des Handwerks. Nun braucht es ernstgemeinte Unterstützung durch die bayerische Staatsregierung. Zum Beispiel durch eine Praktikumsprämie, die einen kleinen Anreiz für die Jugendlichen schafft, in ihren Schulferien ein Praktikum in einem Ausbildungsbetrieb zu absolvieren“, resümiert Fuchs.

„Alarmierend ist für mich die steigenden die Zahl der Menschen zwischen 20-34 Jahren, die gar keinen Berufsabschluss haben, das waren 2022 in Bayern 15%. Diese jungen Menschen dürfen wir nach einer abgebrochenen Ausbildung oder Studium nicht einfach verlieren!“, fordert Schulleiterin Müller.

Zum Ausbildungsstart im September 2024 gab es noch rund 5700 offene Stellen in Bayern.

Vor der Diskussion besuchte Fuchs gemeinsam mit Ihrem Kollegen Andreas Birzele, Handwerksbeauftragter der Grünen Landtagsfraktion, erst die Schreinerei Sauber im Landkreis und im Anschluss den Friseursalon Kiesel in der Fürther Innenstadt. Auch hier stand im Zentrum der Gespräche das Thema Ausbildung und Fachkräftemangel. „Hervorzuheben ist das langjährige ehrenamtliche Engagement sowohl von Frau Kiesel als auch Herrn Sauber in Ihren jeweiligen Innungen, das stärkt die regionale Handwerksstruktur“, resümiert Fuchs.

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