Transformation der bayerischen Automobilindustrie: Grüne fordern Verlässlichkeit statt Verzögerungspolitik

Die bayerische Automobil- und Zulieferindustrie steht an einem historischen Wendepunkt. Das ist das zentrale Ergebnis der von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SPD initiierten Sachverständigenanhörung im Wirtschaftsausschuss des Landtags. „Die Anhörung hat eindrücklich gezeigt: Der Wandel hin zu klimafreundlichen Antriebstechnologien ist unumkehrbar – jetzt braucht es Klarheit und politischen Mut statt weiterer Sonntagsreden über Technologieoffenheit“, betont Barbara Fuchs, wirtschaftspolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion.

Während große Hersteller wie BMW, Audi und MAN erste Zeichen der Erholung sehen, stecken besonders die kleinen Zulieferbetriebe tief in der Krise. Steigende Energiepreise, globale Handelskonflikte und bürokratische Hürden belasten insbesondere kleine und mittelständische Betriebe. Besonders betroffen ist auch die Zulieferstruktur in Fürth und der Metropolregion Nürnberg, wo vielen Betrieben die finanziellen und personellen Ressourcen fehlen, um die Transformation aus eigener Kraft zu stemmen. „Gerade bei uns in Mittelfranken braucht es bessere Unterstützung bei Forschung, Digitalisierung, Weiterbildung und Förderprogrammen, damit die Unternehmen am Standort bleiben können und wir die Wertschöpfung in der Region halten“, so Fuchs.

Zugleich kritisieren die Grünen die seit Jahren anhaltende Tendenz großer Hersteller, Lieferketten zunehmend nach Asien zu verlagern. „Das verschärft den Druck auf unsere bayerischen Mittelständler zusätzlich – sie brauchen stabile Partnerschaften, faire Verträge und Wertschöpfung vor Ort statt kurzfristiger Kostenoptimierung in Fernost“, unterstreicht Fuchs.

Die Fachleute waren sich einig: Es braucht ein klares Bekenntnis der Politik zu alternativen Antriebsformen – insbesondere zur Elektromobilität. „In einem Jahrzehnt, in dem weltweit Milliarden in E-Mobilität investiert werden, schadet es dem Standort Bayern, wenn die Staatsregierung immer noch mit angezogener Handbremse fährt“, erklärt Fuchs.

Grüne Forderungen zur Stärkung des Standorts Bayern:

  • Klima- und industriepolitische Verlässlichkeit, um Unternehmen langfristige Investitionsentscheidungen zu ermöglichen
  • Ausbau von Lade- und Wasserstoffinfrastruktur, insbesondere für den Schwerlastverkehr
  • Stärkere Unterstützung von KMU und Zulieferern, bei Digitalisierung, Weiterbildung und Zugang zu Zukunftstechnologien
  • Attraktivere Ausbildung und Fachkräftegewinnung, um Abwanderung aus Ingenieursberufen zu stoppen
  • Vorfahrt für Innovationen: Vereinfachte Förderprogramme und Hochschulkooperationen stärken

Fuchs abschließend: „Bayerns Automobilbranche kann auch in Zukunft weltweit Spitze sein – wenn wir jetzt die Weichen richtig stellen. Statt rückwärtsgewandter Debatten um den Verbrenner braucht es klare politische Führung, um Wertschöpfung und Arbeitsplätze im Freistaat – etwa bei unseren Zulieferern in Fürth und Mittelfranken – klimafreundlich zu sichern.“

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