Gefahr für Fürths Trinkwasser? 9. Juni 20229. Juni 2022 1. Reihe von links: Petra Seitz (Sprecherin BI Harrlach), Waltraud Galaske (2. Vorsitzende BN Kreisgruppe Fürth-Stadt und Mitglied im Wasserbündnis Fürth), Tom Konopka (BN Regionalreferent), Barbara Fuchs (MdL, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Richard Radle (Geschäftsführer BN Kreisgruppe Roth), Norbert Schöll (Vorstand BN Ortsgruppe Allersberg), Verena Masopust (Sprecherin BI Harrlach).Trinkwasserschutz ernst nehmen!HARRLACH/FÜRTH – Das Raumordnungsverfahren zum geplanten ICE-Werk bei Nürnberg läuft seit wenigen Wochen. Einer der von der Deutschen Bahn beantragten Standorte liegt bei Allersberg/Pyrbaum/Roth-Harrlach im Nürnberger Reichswald in unmittelbarer Nähe zum dortigen Trinkwasserschutzgebiet, aus dem auch die Stadt Fürth einen wesentlichen Anteil des städtischen Trinkwassers bezieht. Es bestehen ernsthafte Bedenken gegen die Ansiedlung des ICE-Werks in diesem Gebiet, da damit die Trinkwasserversorgung gefährdet würde. Mit einer Fotoaktion vor einem Trinkwasserschutzgebiets-Schild in Harrlach wiesen am 8. Juni 2022 Vertreter*innen der örtlichen Bürgerinitiative, des BUND Naturschutz und MdL Barbara Fuchs auf diese Gefahr für über einhunderttausend Bürger*innen der Metropolregion hin.„Mit der bereits eingetretenen Klimakrise wird gerade Nordbayern besonders stark unter Dürre leiden. Klimaschutz ist das Gebot der Stunde, nicht Waldrodung. Die Trockenheit wird auch die Grundwasservorräte verringern. Ich habe deshalb starke Bedenken, dass sich künftig die Menge und die Qualität des Wassers aus dem Gebiet bei Harrlach und damit auch die Qualität des Trinkwassers in Fürth deutlich verschlechtern werden. Daher lehne ich ein ICE-Werk am Standort Harrlach und ein Amazon-Logistikzentrum bei Allerberg ab. Unser Trinkwasser darf nicht gefährdet werden“, so Barbara Fuchs, Mitglied der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen.„Für das ICE Werk sollen 46 Hektar Reichswald abgeholzt werden. Zusammen mit den geplanten Gewerbegebieten Allersberg West I und II und der bereits existierenden Sandgrube würde hier somit eine rund 90 Hektar große Industriefläche entstehen – mit unabsehbaren Auswirkungen auf die Grundwasserneubildung. Dabei ist der Grundwasserspiegel in den letzten Dürrejahren schon um anderthalb Meter gefallen“, so Verena Masopust, Sprecherin der Bürgerinitiative Harrlach.Waltraud Galaske, Stellvertretende Vorsitzende der BN Kreisgruppe Fürth-Stadt: „Der Wasserversorger INFRA Fürth bezieht etwa 44 Prozent des Trinkwassers aus dem Gebiet bei Harrlach. Bei Hochwasser, wenn das Trinkwasserschutzgebiet der Stadt Fürth im Rednitzgrund überflutet ist, bezieht die INFRA sogar 100 Prozent des Wassers aus dieser Region. Der Stadtrat von Fürth hat klar Stellung bezogen und sich einstimmig gegen diesen Standort ausgesprochen, da die Trinkwasserversorgung gefährdet sein könnte. Das Fürther Wasserbündnis hat sich unserem Protest angeschlossen.“Norbert Schöll von der BN-Ortsgruppe Allersberg erklärt dazu: „Die Trinkwasserschutzgebiete sind enorm wichtig für die Region. Unser Wasserversorger, die Brunnbachgruppe kann den zusätzlichen Bedarf von 83.000 Kubikmeter für das ICE-Ausbesserungswerk nicht stemmen. Vorrang hat die Gewährleistung der Versorgungssicherheit, auch für die Zukunft. Andernfalls ist zu befürchten, dass die Neubildung des Grundwassers künftig unter den Entnahmemengen liegen würde und es auf Dauer zu Engpässen in der Wasserversorgung käme.“Das Wasser aus dem Gebiet um Harrlach ist besonders nitratarm und hat Mineralwasserqualität, da es in der Umgebung der Brunnen keine Landwirtschaft gibt und der Waldboden das Regenwasser perfekt filtert. Der hohe Wasserbedarf des ICE Werks zum Reinigen der Züge und zum Auffüllen der Frischwassertanks entspricht dem Wasserbedarf mehrerer tausend Menschen und würde die Kapazität der Brunnen deutlich belasten. Zudem soll Regenwasser zur Reinigung der Züge eingesetzt werden und stünde dann nicht mehr für die Grundwasserneubildung zur Verfügung.
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