Erhalt des Kulturorts Kofferfabrik in greifbarer Nähe! 27. Juli 202327. Juli 2023 Foto: Kofferfabrik Fürth CC BY-SA 3.0 <a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kofferfabrik_F%C3%BCrth.jpg">Gnu1742</a>Das lange Tauziehen um das Fürther Kulturzentrum Kofferfabrik scheint endlich ein gutes Ende zu finden. Mit breiter Mehrheit hat der Stadtrat am 26. Juli 2023 noch vor der Sommerpause die Aufstellung eines neuen Bebauungsplans für den Bereich der Oststadt rund um die Kofferfabrik beschlossen. So sollen auch Möglichkeiten der Nachverdichtung gelenkt und eine ausreichende Durchgrünung in diesem Bereich sichergestellt werden. Doch das vorrangige Ziel dieser Maßnahme ist es, das Kulturzentrum am Areal der Kofferfabrik zu erhalten.„Mit unserem Änderungsantrag konnten wir sogar noch eine Nachschärfung umsetzen“, freut sich GRÜNEN-Stadtrat Felix Geismann. „Ursprünglich war für den Teilbereich Kofferfabrik nur ein „Urbanes Gebiet“ vorgesehen, was auch andere Nutzungen zugelassen hätte. Stattdessen wird nun die kulturelle Nutzung explizit als „Sondergebiet Kulturelles Zentrum“ abgebildet und festgeschrieben.“An diesem Erfolg grüner Kommunalpolitik haben die Stadträt*innen lange und hartnäckig gearbeitet. Bereits im März 2021 hatten sie zum Schutz der Kofferfabrik einen Bebauungsplan beantragt (vgl. https://www.gruene-fuerth.de/2021/03/04/antrag-bebauungsplan-und-vorkaufsrecht-kofferfabrik/ ). Auch die Stadtheimatpflegerin Karin Jungkunz setzte sich leidenschaftlich für den Erhalt des Zentrums ein. Flankiert werden soll der Bebauungsplan durch eine Erhaltungssatzung, die den gebauten Bestand als historisches Erbe des Industriestandorts und der Gründerzeit festschreiben wird. Die GRÜNEN-Fraktion hat dieses in Fürth noch zu selten genutzte Werkzeug immer wieder ins Spiel gebracht. Umso erfreulicher ist es, dass es hier nun zum Einsatz kommen soll.Dr. Sabine Weigand (MdL), die Denkmalschutz-Expertin der GRÜNEN im Bayerischen Landtag, bekräftigt die Einschätzung, dass die Bestandsbauten erhaltenswert sind: „Diese industriekulturelle Bausubstanz ist die existenzielle Grundlage der kulturellen Nutzungen und des kreativen Milieus: Wo derartige Gebäude beseitigt wurden, verschwand meistens auch die Kultur – wo sie geschützt wurden, da konnte sie sich entwickeln.“Die Bestandsgebäude sind also Fundament und Rahmen dafür, dass die engagierten, kreativen Köpfe am Gelände der Kofferfabrik das Zentrum mit Leben füllen und ihm eine Seele geben können. Daher ist es wichtig, diese stadträumliche Funktion für das kulturelle Zusammenleben der Stadtgesellschaft auch in der Stadtplanung abzubilden, wie die Fürther GRÜNEN-Landtagsabgeordnete Barbara Fuchs feststellt: „Die Kofferfabrik, das ist eben keine Baulücke, kein Abbruch-Haus für hochverdichtete Wohnbebauung, sondern das ist ein geliebter Ort zahlreicher Fürtherinnen und Fürther und gleichzeitig ein Kulturzentrum mit überregionaler Strahlkraft und Reputation.“Genau das wird durch die Festlegung als „Sondergebiet Kulturelles Zentrum“ realitätsgetreu abgebildet. Das Kulturzentrum wird als das anerkannt, was es ist, und die Stadt kann ihren Willen unter Beweis stellen, das Ensemble mit den zur Verfügung stehenden Instrumenten zu erhalten und zu entwickeln.Dabei ist es wichtig, dass es der Stadt Fürth gelingt, den konstruktiven Dialog mit dem Eigentümer fortzusetzen. Dass dieser von den überragenden städtebaulichen Interessen am Fortbestand des Kulturorts noch nicht überzeugt ist, wurde in der gleichen Sitzung des Bauausschusses klar: Die Tagesordnung enthielt nämlich einen Antrag des Eigentümers auf Totalabbruch des Geländes und Neubebauung ( https://ratsinfo.fuerth.de/ri/vo0050.asp?__kvonr=61952 ) Die GRÜNEN-Stadträt*innen haben dazu eine klare Meinung: „Natürlich ist der Wohnungsbau extrem wichtig – Kultur und Erhalt von Industriedenkmälern sind es aber ebenfalls. Die kulturelle Infrastruktur darf nicht verschwinden, sondern muss mit dem wachsenden Wohnraum Schritt halten. Und wenn es bisher noch nicht gelungen ist, in Fürth einen Platz für ein selbstverwaltetes Soziokulturelles Zentrum zu finden und Optionen wie die Alte Feuerwache oder der Lokschuppen nach und nach vermeintlich wegfallen, dann ist es uns besonders wichtig, für bereits bestehende und gut etablierte Kulturzentren wie die Kofferfabrik, aber auch das Babylon wenigstens eine langfristige Perspektive zu sichern.“
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