Verleihung des evKita-Awards

Letzte Woche wurde mir vom evangelischen KITA-Verband Bayern ein Award im Kindergarten Pusteblume in Langenzenn verliehen. Gemeinsam machen wir so aufmerksam auf eines der wichtigsten Themen unserer Zeit.

Kinder und ihre frühkindliche Bildung wurden lange Zeit von der Staatsregierung ignoriert. Seit Jahren werden die so dringend nötigen Investitionen in bessere Arbeitsbedingungen für das Personal nicht angepackt.

Mit dem Ergebnis, dass die frühkindliche Bildung in Bayern am Limit ist.

Die aktuellen Rahmenbedingungen führen inzwischen zu einer pädagogischen Arbeit an der Belastungsgrenze, vielerorts sogar zur Schließung von Gruppen und einer Verkürzung der Öffnungszeiten.

Betroffen sind vor allem die verbliebenen Mitarbeiter*innen in Kitas und Kindertagespflege, die mehr Arbeitsbelastung schultern müssen, und die Eltern, die Schwierigkeiten bekommen Familie und Beruf zu vereinbaren. Viele Kinder können unter diesen Bedingungen nur noch betreut statt gebildet werden, wenn überhaupt ein Platz für sie frei ist.

Schon jetzt ist die Situation in den Kitas und der Kindertagespflege also sehr angespannt. Laut Berechnungen der Bertelsmann Stiftung fehlen bis 2030 sogar bis zu 46.000 zusätzliche Fachkräfte, wenn man eine pädagogisch hochwertige und kindgerechte frühe Bildung gewährleisten will. Hinzu kommt dann auch noch der Ganztagesanspruch für Grundschulkinder, der ab 2026 gestaffelt nach Jahrgangsstufen gelten wird und mit etwa 21.000 zusätzlich notwendigen Fachkräften zu Buche schlägt.

Was also tun, um Abhilfe in dieser akuten Belastungssituation zu schaffen?

Welche Stellschrauben können vor Ort gedreht werden, um kurzfristig die Kitas und die Familien zu entlasten und langfristig eine gute Bildung für die Kleinsten zu erreichen?

Und welche Maßnahmen müssen auf landespolitischer Ebene endlich in Angriff genommen werden?

Akuter Fachkräftemangel und unattraktive Rahmenbedingungen sind die beiden großen Herausforderungen, vor denen die frühkindliche Bildung in Bayern derzeit steht. Der Ganztagesanspruch für Grundschulkinder und die Aufnahme von geflüchteten Kindern aus der Ukraine belasten das Bildungs- und Betreuungssystem zusätzlich.

In den ersten Lebensjahren werden die wichtigsten Grundsteine für eine gute Bildungslaufbahn und damit echte Chancengerechtigkeit gelegt. Hier an der Qualität zu sparen ist für uns keine Option!

Wir als Grüne fordern:

  • Eine Erhöhung der Betriebskostenförderung durch den Freistaat,
  • Investitionen in bessere Personalschlüssel statt noch größerer Gruppen, multiprofessionelle Teams,
  • eine Entbürokratisierung bei der Anerkennung ausländischer Fachkräfte,
  • mehr Zeit für Leitungsaufgaben,
  • für Vorbereitung und Teamentwicklung,
  • einen flächendeckenden Ausbau der Pädagogischen Qualitätsbegleitung sowie die Möglichkeit für Fortbildungen und Aufstiegschancen

– das sind unsere Lösungsansätze.

Alles in allem: Die Finanzierungslücke muss geschlossen werden, es braucht mehr Geld im System der frühkindlichen Bildung in Bayern.

Kinder müssen in den Mittelpunkt der Politik rücken. Die Staatsregierung belässt es immer noch weitestgehend bei Ankündigungen, die bisher nicht umgesetzt werden, verteilt staatliche Fördermittel mit der Gießkanne auch an Familien, die es eigentlich gar nicht bräuchten (z.B. Kita-Beitragszuschuss und Familiengeld) und verbringt ihre Zeit damit, zu betonen, dass Bayern ja Familienland Nr. 1 ist und alles besser als in anderen Bundesländern.

Wir Grüne wollen grundlegend was verändern, für gute Kitas in ganz Bayern, Arbeitsbedingungen mit denen man als Erzieherin auch in Rente gehen kann, statt vorzeitig den Beruf zu verlassen und guten Bildungschancen von Anfang an für jedes Kind in Bayern. Das ist unsere Verantwortung als Politik und dafür kämpfen wir Grüne.

Fazit: Die Möglichkeiten liegen auf dem Tisch, wir müssen sie nur angehen!

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