Paradigmenwechsel beim Umgang mit Wasser

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Fürther Trinkwasser in Gefahr – Landtags-Grüne bringen Gesetzentwurf zur Änderung des bayerischen Wassergesetzes ein 

FÜRTH/MÜNCHEN – Die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat ihren Gesetzentwurf zur Änderung des bayerischen Wassergesetzes vorgestellt. Ziel ist es, den Schutz von Bayerns Wasserressourcen angesichts der Herausforderungen durch Klimawandel, Hochwasser und Dürre zu verbessern. Der Entwurf setzt neue Maßstäbe für den Wasserschutz und legt den Fokus auf ökologische Maßnahmen und nachhaltige Nutzung. 

„Wir müssen das bayerische Wassergesetz auf einen zukunftsfähigen Stand bringen, damit wir die Herausforderungen der Zukunft meistern können. Denn zum einen braucht unsere Bevölkerung einen besseren und verlässlichen Schutz vor immer bedrohlicheren Hochwassern und Sturzfluten. Und zum anderen müssen wir unser Trinkwasser schützen, damit es als unser wichtigstes Lebensmittel auch in Zukunft noch sicher zur Verfügung steht“, betont die Fürther Landtagsabgeordnete Barbara Fuchs.

„Gerade für Fürth ist die Frage nach besserem Schutz des Grundwassers besonders drängend“, betont MdL Barbara Fuchs. Eine Wassermangelsituation in der Region ist ein reales Risiko. Weiterhin bedroht das Amazon Flächenfraßprojekt bei Allersberg das Fürther Wasser. Das geplante Sondergebiet Logistik gefährdet das angrenzende Trinkwasserschutzgebiet der infra Fürth, welches rund 200.000 Menschen im Großraum versorgt. „Wer das Grundwasser schützen möchte, muss immer auch den Boden schützen. Wir brauchen eine Erweiterung des Wasserschutzgebiets, um den Flächenfraß zu stoppen“, fordert die Landtagsabgeordnete Barbara Fuchs.

Auch die infra Fürth spricht in ihren Stellungnahmen zu dem Bauvorhaben wiederholt von einem „erheblichen Gefährdungspotential für die Hauptwasserversorgung einer gesamten Region“ und stellt fest, dass nach heutigem Stand das Wasserschutzgebiet erweitert werden müsste. MdL Barbara Fuchs ergänzt: „In Bayern wird nur ein kleiner Radius um die Wasserentnahmestellen zur Schutzzone erklärt. Insgesamt sind 5 Prozent der Fläche des Freistaats geschützt. In anderen Bundesländern ist es deutlich mehr. Das muss sich dringend ändern.“

Die Landtags-Grünen setzen mit dem vorliegenden Gesetzentwurf ein klares Zeichen für den Schutz von Bayerns Wasserressourcen und fordert die Staatsregierung auf, endlich entschlossen zu handeln. 

Der Gesetzentwurf sieht unter anderem vor, 

  • den Schutz vor Hochwasser und Sturzfluten sowie den Schutz des Grundwassers als überragendes öffentliches Interesse zu verankern, 
  • ökologische Maßnahmen beim Hochwasserschutz und Grundwasserschutz zu priorisieren, 
  • Überschwemmungsgebiete über das bisherige 100-jährige Hochwasser-Ereignis (HQ100) hinaus auszuweisen, 
  • Trinkwasserschutzgebiete auszuweiten und deren Ausweisung zu beschleunigen, 
  • und digitale und öffentlich zugängliche Wasserbücher einzuführen, um Grundwasserentnahmen transparent zu dokumentieren. 

Zum Hintergrund:
Die Ansiedlung von Amazon ist hochumstritten. Seit 1968 fließt das Trinkwasser aus dem Wasserschutzgebiet westlich von Allersberg über eine 32 Kilometer lange Leitung nach Fürth und deckt rund 43 Prozent des örtlichen Bedarfs. Die genehmigte Fördermenge von 4,25 Millionen Kubikmetern jährlich ist laut Wasserwirtschaftsamt Nürnberg ausgeschöpft und kann derzeit nicht erhöht werden.

Die infra Fürth warnt vor einer Gefährdung der regionalen Hauptversorgung und fordert in ihren Stellungnahmen angesichts der Klimakrise eine Erweiterung sowie besseren Schutz des Gebiets. Auch das Wasserwirtschaftsamt sieht dringenden Handlungsbedarf: Die heutige Abgrenzung des Schutzgebiets sei nicht mehr zeitgemäß, der Grundwasserleiter überlastet. Eine nachhaltige Nutzung rücke angesichts zunehmender Wasserknappheit in den Fokus.

Zum „Gesetzentwurf zur Änderung des bayerischen Wassergesetzes“

Berichterstattung:
Fürth Aktuell: Wasserschutz auf dem Prüfstand: Bedroht ein Logistikprojekt das Fürther Trinkwasser?

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