Frauen in kommunale Ämter 9. Juli 201926. September 2019 Gestern hatte mich der Kreisverband der Grünen in Ansbach zur Informationsveranstaltung „Frauen in kommunale Ämter“ eingeladen. Mit mir auf dem Podium waren die Bundestagsabgeordnete Beate Walter Rosenheimer sowie die Kreisrätin Gabi Müllender und Stadträtin Gabi Schaaf. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde, in der wir berichteten wie wir unseren Weg in die Politik gefunden haben, wurden wir gefragt, warum es uns so wichtig ist, dass zukünftig mehr Frauen in der Politik mitwirken. Studien haben lt. einer Rednerin herausgefunden, wenn der Frauenanteil unter 30% liege, sei eine kritische Grenze unterschritten. Frauen würden dann eher überhört werden. Ein nächstes Thema war, wie wir uns Zeit für die (zunächst ehrenamtliche) Tätigkeit in den Räten geschaffen haben. Die Mütter unter uns berichteten v.a., dass ein gutes Netzwerk aus Freund*innen und Familie ihnen geholfen hat, ihre Rollen zu vereinbaren. Anschließend widmeten wir uns den Hindernissen, die uns bei der politischen Arbeit im Weg stehen können. Eine anwesende Frau teilte mit, sie seien in einem Gremien mit den Worten begrüßt worden „Also an Ihrer Stelle würde ich nun erst einmal 2 Jahre nichts sagen und zuschauen!“ Dass die neu gewählte Rätin alles andere als diesen Rat befolgt hat ist klar. Wenn Frauen Hindernisse wahrnehmen, sollten sie sich nicht aufhalten lassen, sondern ihren Weg weitergehen empfahl ich den Anwesenden. Zusammenhalten und -helfen sowie Netzwerke bilden – das ist mein zentraler Ratschlag an Nachwuchspolitiker*innen. Auch wenn die Elternzeit von männlichen Kollegen abfällig kommentiert wird, sollten wir „in die Presche springen“ und bspw. „20 € in die Macho-Kasse!“ verlangen, schlägt eine erfahrene Rätin vor. Eine Frage aus dem Publikum drehte sich später um den Ausspruch „Frauen sollten sich doch ein dickeres Fell zulegen“. Hierauf kann ich nur sagen, ich möchte gute wie schlechte Empfindungen wahrnehmen. Es gilt auch mit Verletztheit umzugehen. Gefühle sollten wir uns nicht abtrainieren, sondern diese als Stärke in Verbindung mit unserer Intuition nutzen. Auch gestandene Politikerinnen werden heute leider noch mit sexistischen Sprüchen konfrontiert und oft auf ihr Aussehen reduziert. Respekt und Anerkennung erarbeiten sich Politikerinnen bei den Grünen jedoch durch gute Vorbereitung und inhaltliche Stärke. Weiterhin beschäftigte es Zuhörerinnen, ob auch „zugereisten“ Bürgerinnen Ämter zugetraut werden können. Durch die gute Vernetzung von Grünen Frauen, wenn Sie an einem neuen Wohnort sich Vereine suchen in denen sie sich engagieren, können sie viele Kontakte knüpfen. „Wer als Mutter im Kindergarten, in der Schule oder auf dem Sportplatz bekannt ist, kann sich hier wertvolle Netzwerke aufbauen“, gibt eine langjährige Rätin an. Auf die Frage, ob die Frauenquote der Grünen auch heute noch nötig ist, war die einhellige Meinung: ja, das ist sie! Denn (Listen-)Positionen, die einer Frau vorbehalten sind, erweisen sich später oft als sehr wertvoll, wenn sich eine Nachwuchskraft als kompetente Politikerin etablieren konnte. Eine Dame hatte sich schon mit möglichen schwierigen Situationen als Rätin auseinandergesetzt und gefragt, wie die Politikerinnen damit umgehen, wenn die persönliche Meinung einmal nicht mit der Parteilinie oder der Ansicht des Kreisverbandes zu vereinbaren ist. Zum Einen könne klar gemacht werden, was das Parteiprogramm aussagt und was die eigene Meinung ist. Zum Anderen sei es durchaus schon im KV Ansbach der Fall gewesen, dass aus persönlichen Gründen eine Stimmberechtigte sich nicht der Mehrheit gebeugt hat, sondern ihre eigene Meinung bei einer Abstimmung vertreten hat. Dies falle bei den Grünen unter das Thema Meinungsfreiheit, wurde mit einem Lachen amüsiert hinzugefügt.In der Abschlussrunde wurden die Politikerinnen noch einmal nach ihren größten Erfolgen gefragt: Ein erfolgreicher Einsatz gegen eine aus unserer Sicht ungerechtfertigte Abschiebung einer lesbischen Frau wurde genannt. Eine weitere Rednerin führte an, Ratskolleg*innen mitunter auch einmal zu Abstimmungen für eigene ökologische Anträge bewogen zu haben. „Steter Tropfen höhle bekanntlich den Stein“ und auch wenn so manches Mal etwas bereits Gesagtes wiederholt werden müsse, so sehen wir doch heutzutage viele Veränderungen zum Positiven. Wir sollten uns etwas zutrauen, jeder noch so kleine Schritt in die richtige Richtung ist wertvoll. Meine Devise ist: Machen wir uns gegenseitig Mut und zeigen wir Haltung!
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