Besuch beim Startup ING3D

Stephanie Schuhknecht kommt während ihrer Startup-Tour in Bayern auch nach Fürth. Zum Auftakt waren wir letzten Dienstag bei ING3D, einem sehr jungen Startup, das eine neue Methode des 3D-Druckens patentiert hat und so eine innovative und umweltfreundliche Alternative zum bisherigen Verfahren auf den Markt bringt. Mit dem Gründer David Manjura und Dr. Maike Müller-Klier, der Geschäftsführerin der IHK in Fürth haben wir uns über die Chancen und Herausforderungen der Startup-Szene in Bayern unterhalten.

2019 hat David Manjura das MDLS-Verfahren (Mineral Direct Laser Sintering) als Patent angemeldet. Diese Methode des 3D-Drucks verschmelzt mineralischen Sand mithilfe eines Lasers zu komplexen Objekten. Im Vergleich zum herkömmlichen Verfahren mit Kunststoff ist die neue Methode nicht nur nachhaltiger, weil sie mineralisches Ausgangsmaterial verwendet, sie bietet auch weitere Vorteile. Die so gedruckten Objekte sind wesentlich leichter und feuerfest bis zu einer Temperatur von etwa 1000 Grad Celsius. Außerdem verbraucht die Methode wesentlich weniger Energie und geht dabei auch noch schneller, was bedeutet, dass die Produktionskosten deutlich geringer ausfallen. Die Anwendungsmöglichkeiten reichen von Sonderanfertigungen von komplexen Maschinenteilen über Dämmmaterial bis hin zu Filtration von Luft oder Abgasen.

Ein Jahr nach der Patentanmeldung gewann Herr Manjura mit seiner Idee den Nordbayerischen Businessplan Wettbewerb. Für ihn war das eine sehr große Errungenschaft, weil damit Investoren auf ihn aufmerksam wurden. Denn eine große Schwierigkeit im Gründungsprozess ist nach wie vor die Anlauffinanzierung. Verglichen zu anderen Bundesländern sind in Bayern die Förderquoten deutlich geringer. Hat Thüringen eine Quote von 80 Prozent, liegt sie in Bayern gerade einmal bei 50 Prozent. Um unsere Startup-Szene zu stärken, brauchen wir daher dringend eine leichter zugängliche und ausreichende staatliche Förderung. Wir Grüne planen deshalb unter anderem, bundesweit ein Gründungskapital einzuführen, dass Gründer*innen einmalig 25.000 Euro gewährt. Denn die heutigen Startups können der Mittelstand von Morgen werden, wenn man ihnen die Chance dafür gibt.

Investoren sind sehr wichtig, um Startups eine Perspektive zu geben, indem die Finanzierung eine Zeit lang sichergestellt ist. ING3D hat es geschafft, durch Medienberichte und eigene Kontaktinitiativen Investoren zu gewinnen und so die Möglichkeit bekommen, ihren Prototypen weiterzuentwickeln. Aber auch diese Gelder laufen irgendwann aus, sodass das Startup ab nächstem Jahr wieder vor der großen Herausforderung steht, die Anschlussfinanzierung so zu sichern, dass der Übergang aus der Erprobungsphase in die professionelle Produktion gelingt. Gerade bei Startups, die neue Innovationen vermarkten wollen, dauert es oft mehrere Jahre, bis sie eine konkurrenzfähige Produktion aufgebaut haben. Hier gibt es noch viel zu tun, um die Unternehmer*innen nachhaltig zu unterstützen, bis sie diesen Schritt erreicht haben.

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