Besuch bei Sono Motors in München

Am 21. Juni waren Katharina Schulze, Stephanie Schuhknecht und ich bei Sono Motors in München zu Besuch. Gemeinsam mit einem der Gründer Laurin Hahn, dem Head of Product Sono Solar Lars Löhle und Dorothea Wolf von Public Affairs haben wir über die Chancen und Herausforderungen bei der Transformation in der Fahrzeugindustrie gesprochen.

Sono Motors hat 2017 das Solar-Auto Sion entwickelt und produziert aktuell aktuell die Serien-Validierungsfahrzeug mit dem Sion im finalen Produktionsdesign. Das Prinzip ist dabei sehr einfach: In der Karosserie des elektrisch betriebenen Autos werden Solarzellen verbaut, die den Akku wieder aufladen. Dadurch wird die Reichweite deutlich gesteigert und Energie eingespart. Insbesondere in Städten, wo die meisten Autos nur ca. 16km am Tag fahren, könnten so Aufladungsvorgänge eingespart werden. Außerdem kann das Auto diesen Strom auch bei Bedarf abgeben und so zum Beispiel auch andere Autos „betanken“ oder sogar ganze Häuser zeitweise mit Elektrizität versorgen. Dies ist eine höchst innovative Methode, Strom dezentral zu speichern und schafft viele neue Möglichkeiten bei der Energiewende. Der Sion wird in Finnland produziert und geht im 2. Halbjahr 2023 in die Produktion, der Kostenpunkt liegt bei etwa 30.000 €. Schon heute wurden über 19.000 Autos reserviert, ein Großteil davon in Deutschland.

Neben der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit, ist Sono wichtig, dass ihre Fahrzeuge auch weitergehend zur Verkehrswende beitragen. So wurde auch eine App entwickelt, mit der sich nicht nur technische Daten einsehen lassen, sondern mit der auch Car-Sharing und Mitfahrgelegenheiten organisiert werden können. Bei Energieüberschuss kann man das eigene Fahrzeug auch als Ladestation zur Verfügung stellen (Energy-Sharing). Die App lässt sich auch nicht nur für den Sion nutzen, sondern für alle Fahrzeuge. Auf diesem Weg können Autos auch leicht als Gemeinschaftsfahrzeuge genutzt werden, da die App auch die Betriebskosten ganz automatisch und nach verschieden wählbaren Kriterien aufteilen kann. In München wurde über 6 Monate ein Pilotprojekt mit der App durchgeführt, in dem sich die beteiligten Personen Autos geteilt haben. In der App lässt sich dabei auch bestimmen, wie groß der Kreis der Befugten sein soll. Dadurch werden insgesamt weniger Autos benötigt, sodass man auch weniger Fläche für Parkplätze braucht. In der Politik sollten wir uns überlegen, wie wir noch mehr Leute ermutigen oder auch Anreize dafür schaffen können, solche Angebote stärker zu nutzen und vom Kauf eines eigenen Autos abzusehen. Denn auch wenn Car-Sharing in dieser Form nicht alle Verkehrsprobleme in den Ballungszentren lösen wird, kann so doch ein spürbarer Beitrag zur Reduktion des Individualverkehrs geleistet werden.

Neben dem Sion werden gerade auch weitere Solar-Transportfahrzeuge entwickelt, vom Kleintransporter bis hin zum Kühllastwagen. Auch ein Solarbus-Anhänger wird gerade von der MVG im Betrieb getestet. Allerdings sind die Verkehrsbetriebe immer noch recht zurückhaltend, wenn es um solche Testprojekte geht. Hier möchten wir aktiv Brücken bauen, denn von solchen Kooperationen profitieren am Ende nicht nur die Fahrzeugindustrie, sondern auch die Verkehrsbetriebe und die ganze Gesellschaft. Denn die Verkehrswende hat noch einen weiten Weg vor sich und jede Innovation, die dazu beitragen kann, bringt uns einen weiteren Schritt nach vorne. In der Vision sind wir uns mit Sono auf jeden Fall einig: Wir wollen es schaffen, die Welt unabhängig von fossilen Energieträgern zu machen und so die Umwelt und das Klima schützen.

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