Besuch bei der NürnbergMesse zum Thema autarke Energieversorgung

Besuch von Bündnis 90 / Die Grünen bei der Nürnberg Messe / MdB Sascha Müller, MdL Anton Hofreiter, MdL Dr. Sabine Weigand und MdL Barbara Fuchs informierten sich bei den Geschäftsführern Dr. Roland Fleck, Peter Ottmann und Umweltingenieur Gerald Weiß über das Konzept des Hybridkraftwerks. Foto: (c) NürnbergMesse / RALF RÖDEL

Anfang Oktober war ich mit meinen Bundestagskollegen Anton Hofreiter, Sascha Müller sowie meinen Landtagskolleg*innen Martin Stümpfig und Sabine Weigand bei der Messe Nürnberg, um uns über ihre Pläne für die klimaneutrale Energieversorgung zu erkundigen. Herr Gerald Weiß, der hier bei der Messe federführend verantwortlich ist, lieferte uns dazu ausführliche Erklärungen.

Die Messe Nürnberg hat sich bereits seit 2013 das Ziel gesetzt, ihren Energiebedarf selbst zu decken und möchte bis 2028 vollständig klimaneutral werden. Dazu nutzt sie vor allem die verfügbaren Dachflächen für große Photovoltaik-Anlagen. In der bisherigen Umsetzung wurde festgestellt, dass Batteriespeicher nicht ausreichen, um die Schwankungen zwischen Stromerzeugung und Verbrauch auszugleichen, insbesondere in den Sommermonaten. Seit 2015 arbeitet die Messe daher mit dem Unternehmen HighTec an einem komplexen Energiemanagementsystem zur dynamischen Kopplung von Strom und Wärme und hat auch eine Lösung für Langzeitspeicher gefunden: Letztes Jahr startete die Messe ihr Projekt zum Bau eines Wasserstoffkraftwerks, das mit dem eigenen Strom zu Spitzenzeiten Wasserstoff produziert und so die fehlenden Speicherkapazitäten schafft. Dabei soll das spezielle LOHC-Verfahren (Liquid Organic Hydrogen Carrier) zum Einsatz kommen, bei dem Wasserstoff an Moleküle – ein sog. Trägeröl – angehängt wird, sodass dieser nicht aufwendig in Druckbehältern flüssig gehalten werden muss. Dieses Verfahren wurde im Erlanger Fraunhofer-Institut getestet und vom Startup Hydrogenius auf den Markt gebracht. Mit diesen lokalen Partnern möchte die Messe bei ihrem Vorhaben eng zusammenarbeiten. Gleichzeitig initiierte sie auch den Hydrogen Dialogue, der europaweit Akteure und Interessierte im Wasserstoffbereich vernetzt. Die Machbarkeitsstudie zum Wasserstoffkraftwerk wurde im letzten Jahr durchgeführt und soll bereits ab nächstem Jahr umgesetzt werden. Gemeinsam mit weiteren Elementen wie industriellen Wärmepumpen soll so schrittweise die Energieautarkie erreicht werden.

Das ausgefeilte Energiekonzept der Messe kann auch wegweisend für viele andere Unternehmen und Gewerbegebiete sein, da es die regionalen Kompetenzen und Ressourcen nutzt, um eine intelligent verknüpfte und optimierte Energieversorgung zu schaffen. Schon jetzt konnte die Messe Nürnberg 6,5 Mio. kWh einsparen, durch den Ausbau des Energiemanagementsystems kann sie Vorreiter in der klimaneutralen Energieversorgung werden. Jetzt ist es wichtig, dass die Finanzierung sichergestellt werden kann und die Politik hier auch unterstützend tätig wird. Denn die Aufrüstung auf über 23.000 Photovoltaik-Module und auch der Bau des Wasserstoffkraftwerks stellen einen Meilenstein in der Energiewende und der bayerischen Innovationskultur dar und das sollte auch entsprechend gefördert werden.

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