Diskussion zur Kreislaufwirtschaft auf Einladung des vbw

Über die Herausforderungen und Chancen der Kreislaufwirtschaft in Bayern sprach ich am 18. Juli 2023 auf dem Kongress der vbw. Christine Völzow, vbw Geschäftsführerin, wies darauf hin, dass Kreislaufwirtschaft riesiges Entwicklungspotenzial hat. Produkte und Ressourcen müssen durch Wiederverwendung in einem Kreislauf gehalten und passgenauen Recycling-Lösungen zugeführt werden. Dann ist ein höheres Wachstum auch mit geringerem Ressourceneinsatz und weniger Treibhausgasemissionen möglich.

Ich habe in meinen Statements klargemacht, dass die Unternehmen hier schon viel weiter sind als die bayerische Staatsregierung.

Wir leben in Zeiten hoher Rohstoffpreise, instabiler Abhängigkeiten, fortschreitender Um-weltzerstörung durch hohen Ressourceneinsatz.
39 von 46 der für die Wirtschaft kritischen Rohstoffe muss Deutschland importieren. Fast die Hälfte der Seltenen Erden für die deutsche Produktion kommen aus China. Auf die Rohstoff-Schatzkammern Chinas und Russlands können und wollen wir uns nicht weiter verlassen. Es gibt keine Garantie, dass die Lieferverträge ewig halten. Diese Erkenntnis trifft auf unseren wachsenden Ressourcen-Hunger: Der Lithium-Verbrauch wird künftig mehrfach so hoch sein wie aktuell. Wir brauchen Nickel, Kobalt, Seltene Erden und Vieles mehr für die Produkte der Zukunft: Für Smartphones, Windkraftanlagen, E-Autos oder So-larpaneele. Die Industrie hat das Problem schon lange erkannt, in der Politik wird es nur schleppend aufgegriffen. Die nötige Kompetenz an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Ökologie haben nur wir.
Wenn wir uns von Abhängigkeiten gegenüber diktatorischen Regimen und von Preisspe-kulationen frei machen und unseren Unternehmen die Produktion von Zukunftstechnologien ermöglichen wollen, dann bringen wir jetzt die Kreislaufwirtschaft in Schwung.
In unserer heutigen linearen Ökonomie werden Ressourcen durch eine kurze Nutzungs-dauer der Produkte verschwendet und gigantische Abfallmengen produziert. Diese Art zu wirtschaften ist nicht nur mit Blick auf die Ressourcennutzung ineffizient, sondern auch mit einem erheblichen negativen Einfluss auf globale Ökosysteme verbunden. Allein die Rohstoffgewinnung ist – neben dem erheblichen Wasserfußabdruck und Verlust von Bio-diversität in den Abbaugebieten – für mehr als 20 Prozent der globalen Treibhaus-gasemissionen verantwortlich.
Das wollen wir ändern und dafür muss eine systemische Veränderung mit allen Akteuren stattfinden:

  1. Unternehmen bauen zirkuläre Geschäftsmodelle auf und setzen sie mit Partnern um
  2. Politik stellt eine kongruente regulatorische Landschaft auf, welche Circular Eco-nomy befähigt und agiert selbst als Vorbild.
  3. Konsumenten verstehen und nutzen zirkuläre Produkte.

Wir setzen uns für geschlossene Stoffkreisläufe ein. Dies beginnt bei der öffentlichen Be-schaffung innerhalb der staatlichen Institutionen und Behörden – hier wollen wir um-weltschonende Maßstäbe setzen. Für Bürger*innen führen wir einen Reparaturbonus von 50 Prozent der Kosten für Elektrogeräte ein, um Elektroschrott zu vermeiden. Zusätzlich fördern wir Reparaturcafés und Second-Life-Start-ups.
Mit einer Landesstrategie für Ressourceneffizienz und einer praxisorientierten Bayeri-schen Agentur für Kreislaufwirtschaft unterstützen wir die Unternehmen und insbeson-dere KMUs, das Recycling von veredelten oder genutzten Rohstoffen zu verbessern, Le-benszyklen rohstoffintensiver Produkte zu verlängern und Netzwerke für Wertschöp-fungskreisläufe aufzubauen und kommunal zu verankern. Den Zugang zu den Förderpro-grammen des Freistaats erleichtern wir für kleine und mittelständische Betriebe.
Wirtschaften ohne Ballast für kommende Generationen: Wir GRÜNE stärken die Kreislauf-wirtschaft. Als rohstoffarmes Land haben wir in Bayern trotzdem unsere „Minen“. Es sind die veredelten und genutzten Industrieprodukte, von den Batterien aus Elektroautos bis zu den Seltenen Erden und Metallen wie Lithium, Kobalt, Nickel und Mangan in Fahrzeug- und Maschinenkomponenten. Wir gründen ein Circular Economy-Center Bayern, ange-schlossen an die bayerische Universitäts- und Hochschullandschaft. Um das Produktde-sign auf Recycling hin zu optimieren und effiziente industrielle Rohstoffgewinnungsver-fahren aus veredelten Industrieprodukten zu etablieren, starten wir ein Förderprogramm „Bayerische Minen“. Ergänzend richten wir eine praxisorientierte Bayerische Agentur für Kreislaufwirtschaft ein, die Unternehmen und andere Akteure zu diesem Thema vernetzt und berät.

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