Besuch bei Franken-Gemüse im Knoblauchsland

Am 8. April war ich in bei Franken-Gemüse in Nürnberg eingeladen. Die genossenschaftliche Vermarktungs-organisation ist Teil des Knoblauchslands, einem großen zusammenhängenden Gemüseanbaugebiet in der Region Nürnberg-Fürth-Erlangen. Das Ziel ist es, die Produkte der lokalen Landwirte frisch und regional in den Handel, an Gastronomiebetriebe und Verbraucher*innen zu bringen. Dabei vertritt Franken-Gemüse auch die Interessen der rund 40 Erzeuger*innen (zumeist Familienbetriebe) gegenüber dem Handel, der Rund 95% des Absatzes ausmacht.

Mit dem Geschäftsführer Florian Wolz und Felix Schmiedling, dem Manager des Projekts „GemüseWert“ habe ich mich über die aktuellen Herausforderungen und Probleme in der Lebensmittelerzeugung und dem Handel ausgetauscht. Aktuell gehen etwa 10% des Umsatzes auf Bio-Produkte zurück, die Gefahr ist aber, dass durch die steigenden Lebensmittelpreise die Vebraucher*innen wieder stärker auf den Preis achten und weniger Bio-Produkte kaufen. Auch die Corona-Pandemie hat ihre Spuren hinterlassen: Während die Gastronomie eingebrochen ist, ist der Absatz hochqualitativer und regionaler Lebensmittel im Handel gestiegen, diese Entwicklung ist allerdings wieder rückläufig. Das Projekt „GemüseWert“ soll daher auf den Wert von regionalen biologischen Produkten aufmerksam machen und die Kooperationen zwischen Erzeuger*innen und Handel sowie Gastronomie vertieft werden. Vor allem in der sog. Außer-Haus-Verpflegung soll der Anteil der Öko-Produkte so gesteigert werden. Eine weitere Folge von Corona war zudem eine stark eingeschränkte Verfügbarkeit von Erntehelfer*innen, insbesondere aus Ländern außerhalb der EU. Aktuell werden insbesondere Personen aus der Ukraine angestellt, um ihnen eine schnelle Arbeitsmöglichkeit anzubieten.

Ein anderes Thema war natürlich auch die Logistik inklusive der Verpackungen und Ideen zur Kreislaufwirtschaft wie Leergutsysteme. Hier spielt vor allem die Digitalisierung eine große Rolle, um den Warenein- und Ausgang automatisch zu erfassen und die Verweildauer der Waren so gering wie möglich zu halten. Aber auch Kühlungssysteme sind enorm wichtig. Hinzu kommt auch die Verwertung unverkaufter Produkte, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Hier wird einerseits mit der Tafel zusammen-gearbeitet, andererseits werden auch Zweitverwertungsmethoden angewendet, wie zum Beispiel die Produktion von Fruchtsäften.

Der Betrieb braucht daher auch größere Mengen an Gas, bisher kann nur etwa ein Drittel des Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden. Hier zeigt sich, dass auch die Lebensmittelwirtschaft massiv auf Gas angewiesen ist, weshalb die Bemühungen der Bundesregierung, neue Bezugsquellen unabhängig von Russland aufzubauen, auch für diese Branche von enormer Bedeutung sind.

Artikel kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.