„Ungezügelten Flächenverbrauch für Amazon in Allersberg stoppen – Bodenschutz ist Wasserschutz“

Die Grünen im Bayerischen Landtag fordern mit einer Gesetzesinitiative eine verbindliche Höchstgrenze beim Flächenverbrauch. Barbara Fuchs: „Das ist bitter nötig – Fläche und Boden wachsen schließlich nicht nach. Das Flächenfraßprojekt für Amazon bedroht unser Wasser“

ALLERSBERG/FÜRTH – Bayern wird rücksichtlos betoniert, asphaltiert und zugebaut – noch immer. Die Folgen der ausufernden Flächenversiegelung sind massiv: Fruchtbare Böden und Naturräume werden zerstört, die Biodiversität verarmt, Hochwasserereignisse nehmen zu und die Grundwasserpegel sinken. „Wir müssen diesen ungezügelten Flächenfraß stoppen – gerade auch für Amazon in Allersberg“, erklärt die Landtagsabgeordnete Barbara Fuchs. Die Grünen im Bayerischen Landtag bringen daher am Mittwoch (26. April) einen Gesetzentwurf in die Erste Lesung im Plenum ein und fordern erneut eine verbindliche Höchstgrenze beim Verbrauch von Flächen.

Barbara Fuchs, MdL: „Allein in den Jahren 2018 bis 2021 hat die Söder-Regierung dabei zugesehen, wie 4770 Hektar Boden mit Industrie- und Gewerbegebieten überbaut wurde. Eine Fläche von 6681 Fußballfeldern – größer als der Ammersee!“ Ein Ende ist weiterhin nicht in Sicht. „Auch bei uns ist dieser Raubbau an der Natur eine reale Gefahr. Für den Online-Versandriesen Amazon sollen bei Allersberg allein 19 Hektar (26 Fußballfelder) Fläche versiegelt werden. Gleichzeitig bedroht das geplante Sondergebiet Logistik das angrenzende Trinkwasserschutzgebiet der infra Fürth, welches rund 200.000 Menschen im Großraum versorgt. Wer das Grundwasser schützen möchte, muss immer auch den Boden schützen. Wir brauchen jetzt auch eine Erweiterung des Wasserschutzgebiets, um den Flächenfraß zu stoppen“, so Barbara Fuchs, MdL.

Mit dem neuen Gesetzentwurf sollen schrittweise bis 2028 täglich nur noch fünf Hektar der bislang ungenutzten Fläche in Anspruch genommen werden dürfen. „Dieser Zielwert ermöglicht auf der einen Seite den Schutz der Natur und Kulturlandschaft und garantiert auf der anderen Seite die weitere wirtschaftliche Entwicklung Bayerns. Das ist bitter nötig – Fläche und Boden wachsen schließlich nicht nach“, sagt MdL Barbara Fuchs. Neben intelligenter Bauplanung soll ein Handelssystem für Flächenzertifikate den Kommunen helfen, die Flächenziele zu erreichen. Damit könnte Bayern Vorreiter in Deutschland werden. Wie notwendig eine solche Begrenzung ist, verdeutlicht auch die Entwicklung der Einwohnerzahl gegenüber dem Flächenverbrauch: Zwischen 1980 und 2019 nahmen die Siedlungs- und Verkehrsflächen laut Bayerischem Umweltministerium um mehr als 50 Prozent zu. Die Bevölkerung hingegen wuchs nur um rund 20 Prozent.

Den Kommunen wird mit diesem Gesetzentwurf ein Höchstmaß an Flexibilität gewährt. Sie haben folgende Möglichkeiten:

  1. Sie können die ihnen zugeteilten Budgets ansparen.
  2. Sie können durch die Rücknahme bestehender Bebauungspläne und die Sicherstellung von Entsieglungsmaßnahmen ihr eigenes Budget selbst vergrößern.
  3. Sie können in Absprache mit anderen Kommunen Budgets gegenseitig übertragen.
  4. Sie können bei der Staatsregierung einen Härtefall geltend machen und so zusätzliche Budgets erhalten.

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