Besuch bei INTERTEC-Hess in Neustadt a.d. Donau

Anfang September war ich gemeinsam mit unserer lokalen Grünen Kreistagsfraktion in Neustadt an der Donau, um die Firmen INTERTEC-Hess und Bayernoil zu besuchen (Zum Bericht zu Bayernoil geht es hier). Die INTERTEC-Hess GmbH ist ein familiengeführtes mittelständisches Unternehmen, das sich auf die Produktion von Schutzgehäusen und -vorrichtungen für technische Geräte wie z.B. Steuerungssysteme oder auch Messgeräte spezialisiert hat. Dadurch halten die Geräte nicht nur länger, auch die Wartungs- und Unterhaltungskosten werden dadurch gesenkt. Das Unternehmen wurde 1965 gegründet und hat heute etwa 220 Beschäftigte in Neustadt. Wir hatten dort die Gelegenheit, mit dem Gründer Dr. Joachim Hess sowie seinem Sohn und Geschäftsführer Martin Hess zu sprechen.

Dr. Joachim Hess war ursprünglich am Aufbau der Raffinerien in der Region Ingolstadt beteiligt, bemerkte aber dann zunehmend den Bedarf, dass dort Vorrichtungen zum Explosionsschutz notwendig sind. Wir alle kennen aus dem Alltag das Problem, dass Systeme überhitzen, das Handy einen Wasserschaden hat und ähnliches. Doch in der Industrie, Forschung, Transportwesen und vielen anderen Branchen müssen Steuerungselemente, Messgeräte, Maschinen und Leitungen vor viel stärkeren Einflüssen wie Extremtemperaturen, Erdbeben, Explosionen, Staubpartikeln, Strahleneinwirkung und vielem mehr geschützt werden, um die Funktionsweise auch in Notfällen aufrecht erhalten zu können. In einer Raffinerie z.B. muss jeder kleinste Vorgang mit Messgeräten überwacht werden. Sollten die verrücktspielen, gefährdet das Menschenleben und die Umwelt. Um diese Probleme zu lösen, gründete Herr Hess schließlich 1965 das Unternehmen INTERTEC-Hess. Seien es Abdichtungen, Isolatoren, Belüftungen, Kühlungen, Heizungen, oder Strahlenschutz: hier wird für alles eine genau auf den Bedarf abgestimmte Lösung gefunden. Offensichtlich fand er mit diesem Konzept eine Marktlücke, denn das Unternehmen ist heute international mit 5 Standorten vertreten und gehört zu den führenden Anbietern. Herr Hess hat damit hervorragenden Unternehmergeist bewiesen, denn mit seinem vorausschauenden und mutigen Vorangehen hat er bedeutend zum industriellen Wiederaufbau der Region beigetragen.

Auch bei INTERTEC-Hess macht man sich ausführlich Gedanken um den bevorstehenden Transformationsprozess. So hat der jüngere Hess Umwelttechnik studiert und Pläne für die Nutzung von alternativen Ressourcen erstellt. Früher wurde sehr viel Metall verbaut, was in der Produktion sehr energieintensiv ist. Heute werden deutlich mehr spezielle Verbundwerkstoffe verwendet, welche eine hohe Festigkeit bei etwa einem Viertel des Gewichts besitzen. Zur Herstellung dieser Verbundwerkstoffe können auch recycelte Kunststoffe genutzt werden, um den Bedarf fossiler Rohstoffe zu reduzieren. Bei der Entwicklung von Materialien und Produktionstechniken, wie zum Beispiel das sog. Sandwich-Konzept, arbeitet das Unternehmen auch mit vielen lokalen Partnern zusammen. Denn häufig müssen für bestimmte Bedarfe komplizierte Spezialanfertigungen entworfen werden, wo dann auch oft der Sondermaschinenbau eine Rolle spielt. Dies gilt insbesondere auch für die verstärkt geplante Nutzung von grünem Wasserstoff. Dieser soll nicht nur beim Nachbarn Bayernoil zum Einsatz kommen, sondern auch dezentral vor allem in der Industrie und in der Logistik bei Wasserstofftankstellen. Bei all diesen Anwendungen hat ein sicherer Betrieb die oberste Priorität weshalb zuverlässige Partner sehr wichtig sind. Daher ist es sowohl uns als auch dem Unternehmen wichtig, diese regionalen Kooperationen sowie das Ingenieurswesen und lokalen Maschinenbau in Bayern zu erhalten und in dieser Umbauphase zu unterstützen. Denn diese Vernetzung von Know-How, Technologie und regionalen Versorgungsketten ist gerade für den ländlichen Raum von enormer Bedeutung.

Damit mittelständische Unternehmen wie INTERTEC-Hess die Umrüstung zur Klimaneutralität schaffen, braucht es ganz klare Leitlinien für die Energiewirtschaft, eine ehrgeizige Strategie für den Ausbau der grünen Energie-Infrastruktur und Investitionen zur weiteren Entwicklung von Möglichkeiten zur Speicherung von Energie und dem Recycling von fossilen Rohstoffen. Daher sprechen wir uns dafür aus, dass auf allen politischen Ebenen auch regional ausgearbeitete Wasserstoffstrategien erarbeitet und umgesetzt werden, dass es auch ganz klare Kennzeichnungen und Vorgaben für die verschiedenen Erzeugungsmöglichkeiten von Wasserstoff gibt und dass die Staatsregierung endlich ihre Arbeit macht und den Ausbau der Erneuerbaren Energien voranbringt. Denn ohne ausreichend Strom gibt es auch keinen grünen Wasserstoff. Außerdem fordern wir ein Zentrum für Kreislaufwirtschaft in Bayern, um neue Technologien für Ressourcenschonung und Recycling voranzubringen und die Unternehmen dabei unterstützen, diese für ihren Betrieb auch zu nutzen.

Zuletzt möchte ich Maria Krieger ganz herzlich danken, dass sie den Besuch organisiert und mich dazu eingeladen hat.

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